Andreas Kopp - Tagebücher von Hofdamen aus dem alten Japan

Die ausgestellten Keramikobjekte gehen zurück auf eine Serie von Vasenmotiven auf Papier, die Andreas Kopp im Laufe der Zeit als offene Serie geschaffen hat. Die Umrisslinien sind dabei stets identisch, die Oberflächen aber werden stets aufs Neue formuliert. Die archaische Form der Gefässe und ihre zeitgenössische Gestaltung verbinden sich in ihrer Wechselwirkung zu einer geradezu zeitlosen Einheit.

Inspiriert wurde diese Serie von jahrhundertealten Tagebüchern japanischer Hofdamen, wobei zunächst alle in den Büchern vorkommenden Farbkombinationen auf die Oberflächen der Vasen angewendet wurden. Diese offene Serie von Zeichnungen umfasst bislang über 160 Blätter und findet ihre räumliche, objekthafte Entsprechung in den keramischen Vasen, die Andreas Kopp zur Zeit an der Staatlichen Majolika in Karlsruhe realisiert. Die Werkstätten der Staatlichen Majolika Karlsruhe sind seit jeher auf die Umsetzung künstlerischer keramischer Projekte spezialisiert.

Bei den ausgestellten Werken kommen besondere Glasurtechniken - etwa mit gesprühten, gebrannten Pigmenten unter der krakelierten Oberfläche - zur Anwendung. Jede Vase ist bei gleichbleibender Form ein Unikat. Die Zeichnungen der vorgenannten Serie finden somit ihre Entsprechung als nunmehr dreidimensionales, reales Objekt.

Die Produktion jeder einzelnen Vase unterliegt bis zu neun gesonderten, unterschiedlich aufwendigen handwerklichen Arbeitsschritten, wobei Andreas Kopp erstmals die Verwendung von Tätowiertinten in den Prozeß eingebracht hat. Auch Gold und Platin kommen als künstlerische Mittel zum Einsatz, und eine lose Folge von Vasen, in der handwerklichen Tradition des Delfter Blau stehend, sind Teil dieser offenen Serie. Indirekt verweisen sie auf den niederländischen Hintergrund des in Amsterdam geborenen Künstlers.

Inzwischen sind die ersten Vasen nunmehr fertig produziert. Wir freuen uns, Ihnen in unseren Räumen eine erste kleine Auswahl, als Premiere zeigen zu können!