JÜRGEN FREUND

Rostcollagen/Farbkombinationen
1949 in Koblenz geboren, 2007 in Düsseldorf gestorben
Er studierte nach Praktika in allen grafischen Berufen von 1972 - 1977 bei Prof. Sackenheim, Kunstakademie Düsseldorf, mit Abschluss als Meisterschüler und schloß an der Folkwangschule Essen ein Studium der Fotografie ab.
1978 erhielt er das Stipendium der Akademie der Künste Berlin für die Villa Serpentara, Olevano/Romano, Italien.
Zum Thema Rost kam Jürgen Freund Mitte der 70er Jahre über die Fotografie. Während seiner fotografischen Ausbildung an der Folkwangschule in Essen hat er fast ausschließlich Oberflächenstrukturen abgelichtet. Er fotografierte Mauern und immer wieder Rost. Warum also nicht einfach Rost selbst herstellen - dreidimensionale Arbeiten statt glatter Fotografien erzeugen?
„Rost als Farbe und auch als Material hat Wärme“ betonte er immer wieder.
Allerdings haben die Arbeiten mit Rost nicht mehr zu tun, als die Bilder anderer Künstler, die mit Öl oder Acryl arbeiten. Die meisten seiner „Gemälde“ , wie ich sie nennen möchte, bestehen aus oxydiertem Eisenspan, aber dies ist nicht mehr als das Material, das der Technik dient. Der Künstler verstand die Farbe als das Unvergängliche und den Rost als Symbol für das Vergehende als die stete Veränderung der Dinge.
Jürgen Freund interpretierte das Erbe der 60er Jahre wie Informel, Zero, Konkret neu und entwickelte somit seinen eigenen individuellen Stil. Er setzte den Rostprozeß gleich Verrottungsvorgang chemisch in Szene als Abgrenzung zu den Skulpturen und Bildern von Duchamp oder Schwitters, die in ihren Objekten vorgealterte, verrostete Fundstücke verwandten. Damit wird der Verrostungsprozeß von Jürgen Freund zu einem Gestaltungsprinzip, das weder dem reinen Zufall noch der Zeit, sondern einzig allein der gestalterischen Option des Künstlers unterliegt.
Seine Arbeiten sind ruhig in der Ansicht, sensibel in der Farbnuancierung..
Häufig handelt es sich auch bei den Werken in dieser Ausstellung um Farb-Rost-Kombinationen in unregelmäßig geometrischem Umriß. Durch die Kombination von Rost-Reliefs mit monochromen Farbflächen entfaltet sich Freunds Gestaltungsprinzip in innovativer Weiterentwicklung bereits mit der vorhandener, gegenstandsloser Kunst. Er thematisiert in seinen Arbeiten sowohl den symbolhaltigen Kontrast zwischen der morbiden Zerfallserscheinung als auch der hochveredelten Farbflächen, die für eine fast überzogene künstlich erschaffenen Homogenität stehen könnten.
Seine Werke erzeugen eine räumliche Plastizität, die bei der Verwendung der Farbe Ultramarin-Blau zu einer Trennung von Bildgrund und Formkörper führen. Das Monochrom weist in kosmische Weite.
Ausgewählte Arbeiten
Ausstellungen